Dienstag, 1. September 2015

Muesli Desasters

Man sollte meinen ich hätte den Dreh nun langsam raus. Flieg schliesslich nicht zum ersten Mal. Auch nicht zum ersten Mal allein.
Und wer schon meinen letzten Reiseblog verfolgt hat, denkt vielleicht ich suche verzweifelt nach Peinlichkeiten, um meine Freunde Zuhause amüsiert und zufrieden zu halten – dies ist nicht der Fall.
Ich gebe mir äusserste Mühe die erwachsene, stilvolle und bereiste Frau zu sein die ich irgendwie, tief drinnen, doch auch bin. Wahrscheinlich.
Aber nein. Nicht doch.

Nachdem ich, pünktlich und reisebereit, im grossen Frankfurter Flughafen angekommen bin, mir eine Flasche Wasser gekauft habe, weil, das soll man tun vor Flügen, damit man nicht verdurstet und die Haut sich zu Sandpapier verwandelt, und all die 7 Tips von irgendeiner Frauenzeitschrift über kluges und gesundes Reisen erfüllt habe... Habe ich mir ein Müsli gekauft. Ein Powermüsli. Weil, ich kann aufgrund eines Traumas kein Flugzeugessen zu mir nehmen (lange Geschichte.. Air China, Frühstück und Meeresfrüchte kommen darin vor). Und was gibt es besseres als Powermüsli? (kein Powermüsli, aber das weiss ich noch nicht allzu lange).

Ich war furchtbar stolz auf mich, so vorbereitet und klug. Powermüsli! Hier komme ich, Welt!
Nur.. das Powermüsli befand sich in einem Schüttelbecher. So ein instabiles Dingie mit nach oben gewölbten Plastikdeckel, zärtlich aufgesetzt auf einen wabbeligen Plastikbecher. Für mich unerklärlicherweise war das Müsli nicht mit dem Joghurt vermischt und, rückblickend nicht allzu nachvollziehbarerweise, sogar für mich selbst, dachte ich, oder ich dachte nicht wirklich, weil wenn dieser Akt mit demjenigen des Denkens auch nur im geringsten verbunden war weist dies auf ein Gehirn der Grösse eines Eichhörnchens hin – jedenfalls habe ich den Becher kurzerhand umgedreht. Damit das Müsli in den runden Deckel geht! Damit ich den vermuteten zweiten Plastikverschluss vom Joghurtbecher ziehen kann! Damit.. Damit.. Einfach damit ich endlich frühstücken kann!
Jedenfalls, ich danke dem Frankfurter Flughafen wirklich herzlich für die umweltfreundliche Verpackung ihrer Powermüslis und dem Einsparen eines weiteren Plastikdeckels über dem Joghurt. Ebenfalls möchte ich mich dafür bedanken, dass es auf den Toiletten Papierhandtücher hat (ich wäre sehr, sehr aufgeschmissen gewesen.. Bis ich an Toilettenpapier gedacht hätte wäre der Flieger schon längst ohne mich los).
Nach viertelstündiger Putzaktion konnte ich den meisten Joghurt von meinen Kleidern entfernen und auch meine Tasche hatte nur noch geringe Spuren von Powermüsli an sich. Und das Müsli.. das war noch fast komplett voll. Yay! Essen!
Der Plastiksack, in den ich das explodierte Müsli gesteckt habe, hatte jeglichen Lebenswillen verloren, so verklebt und verkrümelt wie er war. So warf ich ihn gnädigst in den Mülleimer. Es war in dieser Sekunde, als mir klar wurde, dass mein Löffel in demselbigen weilte.

Was soll ich sagen...

Ich war hungrig.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen