Donnerstag, 24. September 2015

Oh SH*T!

Morgens, wenn wir noch verschlafen und grummlig sind, müssen die kleinen süssen Kinder die Schulbank drücken.
Da lernen sie schöne Dinge, wie die alte Frau, die eine Fliege verschluckt hat.
But why? We don’t know!
Dann schluckt sie eine Spinne.
But why? To catch the fly! Poor woman, she’s probably going to die (ich zitiere hier eins zu eins den Lehrer). Es folgt ein Vogel, um die Spinne zu essen, eine Katze, den Vogel zu kriegen, einen Hund, die Katze zu beissen, eine Kuh, den Hund zu treten und schliesslich ein Pferd. Und die schöne Geschichte endet mit den Worten: „Poor old woman, she died.“ Wahnsinn.
Nachmittags hab ich mich mit einem acht jährigen Mädchen unterhalten, und wir haben ein bisschen erzählt wie das so ist wo wir herkommen. Es folgte diese Unterhaltung
(man stelle sich vor, ein winziges Mädchen mit zwei Puscheln auf dem Kopf und einem rot gepunkteten Kleid sitzt mit mir im Spielehaus):
„So where is your brother and sister?“
„I only have one sister, and she’s in Switzerland..“
„WHAT?!“
„What what?“
„Your Mamma only have TWO children? And GIRLS?“
„yyyes?“
(schlägt Hand vors Gesicht) „Noooo that is so stupid! Boy and girl is okay, but still not good, but two GIRLS is baaad! She must get new Babies! Tell her to have more Babies!“
„Oh no, I think she doesn’t want any more Babies..“
„No no no, how old is she?“
„Fifty..“
(Mit dem ernsthaftesten, besorgtesten Gesichtsausdruck) „Oh SHIT.“


Aah, ich lieb das Kind. Sie hat später angeboten, dass wir eine Gang gründen sollen. Ich hab natürlich zugesagt.

Montag, 14. September 2015

Too fat for fun

Nun.
Es hat begonnen. Am äussersten Winkel Windhoeks, fern von Häusern aus Stein und verlässlich fliessendem Strom (fern im Sinne der Windhoeker, also etwa 7 Minuten von demselbigen entfernt), habe ich mit der Arbeit begonnen.
Eine Horde absolut endsüsser kleiner Kinder, die mir am ersten Tag mehr Drückies und Küsse gegeben haben, als mir sowohl lieb als auch vom kalten und distanzierten Europa bekannt war (das höchste Gefühl der dortigen Kinder am ersten Tag ist meiner Erfahrung nach, dass sie einem ins Gesicht niessen). Wirklich wundervolle Kinder. Noch habe ich nicht wirklich viel gemacht ausser mit ihnen im Sand zu sitzen und zu spielen, Büchlein vorzulesen und langsam aber stetig ihren Akzent anzunehmen (da ist nun offiziell keine Hoffnung für irgendeine korrekte Sprache mehr in meinem Leben).
Die kleinen Hüpfer entschwinden Mittags, nachdem sie stillschweigend all ihr Essen aus den Tellern gewonnen haben.
Dann kommen die grösseren Kinder, die mir freudestrahlend allesamt ihre Namen erzählt haben und ich ihnen meinen, und in gegenseitigem, stillschweigendem Einverständnis haben wir diese ziemlich direkt wieder vergessen. Wir geben uns aber Mühe einander regelmässig wieder zu fragen.
Was die Mädchen nach den Hausaufgaben furchtbar gerne tun ist Gummitwist spielen. Auch ich hab die sechste Klasse damit verbracht, wie ein beknackter Floh über ein viel zu buntes Gummiseil zu gackeiern, nur dass ich damals noch nicht wie ein Walross schnaufend kaum zwei Runden weit gekommen bin. Da ist ein Spiel, in dem man zwei Gruppen formt und gegeneinander antritt. Freudenstrahlend habe ich mich gemeldet, die ungerade Zahl mit meiner Wenigkeit auszumerzen. Problematischerweise muss aber jeder mal da stehen, um den Gummitwist gespannt zu halten. Um die Sache zu erschweren wird nach einer Runde der Twist um ein statt zwei Beine gespannt. Das ist schwierig, wenn man elfjährige, süsse Elfenbeine hat. Nicht so sehr, wenn man über 20 jährige, Bergerprobte Stampfer hat. Es hat viel zu lange gedauert bis ich ihr hitziges diskutieren über etwas, dass „it iss tu fatt!“ enthielt, entschlüsselt habe.
Ich hab ihnen gesagt, ich würd das Abendessen auslassen und Gummitwist üben, nachdem wir haushoch (und Hüftbreit) verloren haben. Dummerweise wurde ich aber mit Fish und Chips gefüttert und mit irgendeinem Afrikaansen Dessert, alleinig aus Butter, Zucker, Alkohol und irgendwas anderem ungesunden abgefüllt.
I stay happy, I stay fatt!

Dienstag, 1. September 2015

Muesli Desasters

Man sollte meinen ich hätte den Dreh nun langsam raus. Flieg schliesslich nicht zum ersten Mal. Auch nicht zum ersten Mal allein.
Und wer schon meinen letzten Reiseblog verfolgt hat, denkt vielleicht ich suche verzweifelt nach Peinlichkeiten, um meine Freunde Zuhause amüsiert und zufrieden zu halten – dies ist nicht der Fall.
Ich gebe mir äusserste Mühe die erwachsene, stilvolle und bereiste Frau zu sein die ich irgendwie, tief drinnen, doch auch bin. Wahrscheinlich.
Aber nein. Nicht doch.

Nachdem ich, pünktlich und reisebereit, im grossen Frankfurter Flughafen angekommen bin, mir eine Flasche Wasser gekauft habe, weil, das soll man tun vor Flügen, damit man nicht verdurstet und die Haut sich zu Sandpapier verwandelt, und all die 7 Tips von irgendeiner Frauenzeitschrift über kluges und gesundes Reisen erfüllt habe... Habe ich mir ein Müsli gekauft. Ein Powermüsli. Weil, ich kann aufgrund eines Traumas kein Flugzeugessen zu mir nehmen (lange Geschichte.. Air China, Frühstück und Meeresfrüchte kommen darin vor). Und was gibt es besseres als Powermüsli? (kein Powermüsli, aber das weiss ich noch nicht allzu lange).

Ich war furchtbar stolz auf mich, so vorbereitet und klug. Powermüsli! Hier komme ich, Welt!
Nur.. das Powermüsli befand sich in einem Schüttelbecher. So ein instabiles Dingie mit nach oben gewölbten Plastikdeckel, zärtlich aufgesetzt auf einen wabbeligen Plastikbecher. Für mich unerklärlicherweise war das Müsli nicht mit dem Joghurt vermischt und, rückblickend nicht allzu nachvollziehbarerweise, sogar für mich selbst, dachte ich, oder ich dachte nicht wirklich, weil wenn dieser Akt mit demjenigen des Denkens auch nur im geringsten verbunden war weist dies auf ein Gehirn der Grösse eines Eichhörnchens hin – jedenfalls habe ich den Becher kurzerhand umgedreht. Damit das Müsli in den runden Deckel geht! Damit ich den vermuteten zweiten Plastikverschluss vom Joghurtbecher ziehen kann! Damit.. Damit.. Einfach damit ich endlich frühstücken kann!
Jedenfalls, ich danke dem Frankfurter Flughafen wirklich herzlich für die umweltfreundliche Verpackung ihrer Powermüslis und dem Einsparen eines weiteren Plastikdeckels über dem Joghurt. Ebenfalls möchte ich mich dafür bedanken, dass es auf den Toiletten Papierhandtücher hat (ich wäre sehr, sehr aufgeschmissen gewesen.. Bis ich an Toilettenpapier gedacht hätte wäre der Flieger schon längst ohne mich los).
Nach viertelstündiger Putzaktion konnte ich den meisten Joghurt von meinen Kleidern entfernen und auch meine Tasche hatte nur noch geringe Spuren von Powermüsli an sich. Und das Müsli.. das war noch fast komplett voll. Yay! Essen!
Der Plastiksack, in den ich das explodierte Müsli gesteckt habe, hatte jeglichen Lebenswillen verloren, so verklebt und verkrümelt wie er war. So warf ich ihn gnädigst in den Mülleimer. Es war in dieser Sekunde, als mir klar wurde, dass mein Löffel in demselbigen weilte.

Was soll ich sagen...

Ich war hungrig.